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Socializing the Report: Eine Materiality Matrix für den Geschäftsbericht?

Die Wesentlichkeitsanalyse ist für jeden Sustainability Report unerlässlich und eine seit Jahren gut eingeführte Praxis. Neben externen Struktur-Richtlinien wie GRI und Global Compact führt eine solche Analyse im Idealfall dazu, dass jede Stakeholdergruppe genau die Informationen bekommt, die für sie wesentlich ist.

Da meine Agentur nun seit einigen Jahren beide Berichtsformen - also den Geschäfts- und den Nachhaltigkeitsbericht - für Kunden entwickelt, stellen wir uns seit einiger Zeit die Frage, ob ein solches Vorgehen nicht auch für das Financial Reporting sinnvoll sein könnte. Zwar geben die diversen Regelwerke - von der GOB über das HGB bis hin zum IFRS - die Struktur für Lagebericht, Rechenwerke und Anhang im Detail vor. Aber über die Inhalte des sogenannten Freien oder Kür-Teils wird bisher mehr oder weniger freihändig entschieden. Die wesentlichen Kriterien für die Auswahl sind z.B. die Vorlieben und neuen Initiativen des Vorstandes, die Kreativität der Agentur, die Vorlagen der Wettbewerber oder auch die Laune des Projektleiters.

Wesentliche Inhalte des Financial Reportings sind damit jedoch binnen- und bauchnabel-getrieben und orientieren sich nicht an den Bedürfnissen und Anforderungen der Stakeholder, von Aktionären über Analysten, die Mitarbeiter bis hin zur Wirtschaftspresse. Schon allein deshalb, weil kaum jemand Zeit, Mühe und Marktforschung investiert, um diese zu ermitteln.

Die strukturierte Erstellung einer Materiality Matrix auch für den Geschäftsbericht, könnte hier ein grosser Schritt nach vorne sein. Das wesentliche Stichwort ist Relevanz, also die Auswahl des für die Stakeholder Wesentlichen. Ein Bericht, der die Relevanz von Themen aus der Perspektive der Anspruchsgruppen berücksichtigt, hätte die Chance, aktives Reputation Management zu betreiben und damit das in vielen Fällen große Reporting-Budget zielführender als bisher einzusetzen. Wie man so schön sagt: Es könnte durch Relevanz auf die Gesamtreputation des Unternehmens einzahlen. Oder als Formel (für die Rechnungslegung ;):

Re + Re = Re (Reporting plus Relevanz gleich Reputation)

Wir haben uns vorgenommen, dies für unsere nächsten Projekte einmal zu testen. Die Daten für die Matrix wollen wir mit Hilfe von Fokusgruppen, Benchmarks und Metastudien erheben. Darüber hinaus aber vor allem durch die Hilfe von Online Marktforschung auf Basis unseres Reputation Explorers. Relevante Daten dafür gibt es dank Twitter, Investor-Diensten und Foren dort zu Hauf. Die Ergebnisse dieser Analysen sollen dann über die Matrix in das Strukturkonzept und die Redaktionsplanung der Geschäftsberichte und der nachgelagerten Finanzkommunikation einfließen.

Vielleicht lässt sich auf diese Weise die Materiality Matrix zu einem sinnvollen (Standard-)Instrument für die Finanzkommunikation und das Reporting weiterentwickeln - und der Bericht damit "sozialer" und letztlich erfolgreicher machen.