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Die Mär vom Prosumenten

Die Forrester "2010 Global Social Technographics" zeigt ein erstaunliches oder zumindest in der allgemeinen Euphorie zumindest unerwartetes Ergebnis: während die Anzahl der Social Media Nutzer steigt, sinkt die Anzahl der wirklich aktiven User unter Ihnen. Oder, in Forrester-Sprech: Immer weniger "Creators" treffen auf immer mehr "Joiners". Der Forrester-Analyst Augie Ray hegt dabei weiter die sehr amerikanisch-positive Hoffnung, dass dieses Verhältnis schon nächstes Jahr besser werden könnte, wenn Marken und Agenturen nur ihren Job gut machen und Konsumenten durch Aktivierung in Prosumenten verwandeln.

Ich sehe das ehrlich gesagt etwas europäisch-pessimistischer und frage mich deshalb zum ersten Mal wieder, ob die Fernbedienung nicht als Like-Button zurück ins Wohnzimmer kommt. Woher nehmen wir eigentlich die Gewissheit, dass das Vorhandensein technischer Möglichkeiten Menschen zu aktiven Mitgestaltern Ihrer Umwelt macht? Bestimmt das Sein wirklich das Bewusstsein? Warum sollte es weniger Couchpotatoes mit Berieselungswunsch geben, nur weil das Web 2.0 bessere und einfachere Partizipationsmöglichkeiten bietet? Ist der von uns allen häufig beschriebene kulturelle Wandel am Ende nur eine Fiktion und längerfristig das Hobby weniger Aktivisten? Vielleicht ist "Gefält mir" nur eine symbolische Ersatzhandlung und das einzige, was flächendeckend an Prosumenten-Aktion übrigbleibt. Und vielleicht tun Agenturen gut daran, ihren Kunden zu Präsenz und der geschickten Integration solcher Ersatzhandlungen zu raten, ohne sie zu überfordern!? Packen wir das alte Gießkannenprinzip ind 3-4 Jahre wieder aus, weil Individualität zu anstrengend ist?

Ich will's nicht hoffen, ich bin Creator. Aber wirklich ausschließen kann ich's nicht.