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„Working out Loud“ ist persönliches Content Marketing

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Fotolia_103870355_S_copyright.jpgIn der Einleitung zu seinem Buch „Working out loud“ beschreibt John Stepper, wie wichtig der „Marketing-Guru“ Seth Godin für seine persönliche Entwicklung und damit auch für die weitere Definition des WOL Frameworks war. Seth Godin, der nicht nur sehr provokant zum Thema Marketing sondern auch zu persönlichen Entwicklungsthemen schreibt, habe ihm deutlich gemacht, wie wichtig es sei, sich regelmäßig öffentlich zu Dingen zu äußern, die für den Autor und die Welt von Bedeutung sind. Die so entstehende Öffentlichkeit und die daraus resultierenden Verbindungen seien essentiell, um die eigenen Ziele zu erreichen. John Steppers Blog selber ist das beste Beispiel dafür, denn es ist die Grundlage für die weltweite Popularität des WOL Gedankens.
 

Enterprise 2.0 trifft Marketing

Diese Anekdote ist für mich das Symbol einer sehr glücklichen Koinzidenz von zwei Themenbereichen, die mir professionell sehr am Herzen liegen: „Working out loud“ als Best Practice der Enterprise 2.0 und Content Marketing als Best Practice modernen Marketings. Denn wer etwas tiefer in das Working Out Loud Framework einsteigt – und gleichzeitig offen genug ist, um seine Kenntnisse übers Marketing nicht auf Godins Headline „All Marketers are Liars“ zu reduzieren – wird schnell feststellen, wie ähnlich sich das positive Selbstmarketing-Konzept von Steppers Working Out Loud Idee und das „neue Marketing“ von Godin oder auch Pulizzi sind. 

Belege? Gerne.

Hier ist John Steppers WOL Definition von 2014:
„Working Out Loud starts with making your work visible in such a way that it might help others. When you do that – when you work in a more open, connected way – you can build a purposeful network that makes you more effective and provides access to more opportunities.“  
„Content marketing is a strategic marketing approach focused on creating and distributing valuable, relevant, and consistent content to attract and retain a clearly-defined audience — and, ultimately, to drive profitable customer action.“ 
In beiden Definitionen sind die folgenden drei Elemente wichtig:
  • Öffentlich sichtbare Inhalte schaffen, um
  • Beziehungen bzw. ein Netzwerk aufzubauen, um damit
  • Ziele zu erreichen.
 Vielleicht schreien die deutschen Hardliner unter den WOL Evangelisten jetzt laut auf. Geht es Ihnen doch um „persönliche Entwicklung“ und dem Marketing um „Profit“. Für diesen Fall möchte ich allerdings erwidern, dass es John Stepper immer auch um den persönlichen Erfolg und die individuelle Karriere geht – nicht nur, aber auch zum Nutzen der großen, kleinen und persönlichen Unternehmungen, bei dem die Teilnehmer seiner WOL Circle beschäftigt sind. Glück, Sinn und Geld schließen sich in den USA nicht so kategorisch aus wie in unserer deutsch-romantischen Kategorisierung von Berufung und Beruf.
 

Content als Selbst-Marketing

Noch ein Versuch? Ich habe hier einmal Pulizzis Definition ins WOL Framework eingebaut. Heraus kommt das folgende:

„Working out loud is a strategic self-marketing approach focused on creating and distributing valuable, relevant, and consistent content to establish and retain a clearly-defined audience — and, ultimately, to drive valuable network action.“
 Wem es gelingt, für einen Moment die negative Konnotation des Begriffs „Selbstmarketing“ in unserem Kulturraum zu vergessen, sollte durch dieses Experiment schnell feststellen, wie ähnlich sich die beiden Konzepte sind. Dieser Eindruck verstärkt sich noch, wenn wir uns Steppers fünf Elemente des WOL Konzeptes ansehen und mit der Content Marketing Praxis vergleichen:
  • „Making your work visible“: Darum geht’s beim Marketing.
  • „Making work better“: Content Marketing ist ein Dialogprozess, bei dem es darum geht, die Interessen des Kunden sukzessive besser zu verstehen um zu lernen.
  • „Leading with generosity“: Gutes Content Marketing trennt „verkaufen“ deutlich von „publizieren“, weil es sonst nur Werbung wäre.
  • „Building a social network“: Content Marketing baut nicht nur ein Publikum, sondern einen Vertrauensraum auf, in dem Unternehmen und Kunden vertrauensvoll interagieren können.
  • „Making it all purposeful“: Auch Content Marketer arbeiten strategisch, um Ziele zu erreichen – nicht nur um einfach „laut“ zu sein. 

 

Vom Ich zum Wir

Ich bin eine Art Wanderer zwischen den Welten. Ich beschäftige mich beruflich und privat sehr intensiv mit der Digitalen Transformation der Kommunikation. Deshalb ist diese Koinzidenz für mich mehr als ein Gedankenexperiment. Denn es hilft mir, besser zu verstehen, was die Digitale Transformation kulturell eigentlich ausmacht: Die digitale Transformation verschiebt den Fokus vom „Ich“ zum „Wir“. Die technologische Möglichkeit, mit einfachsten digitalen Mitteln das eigene Wissen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen zu können, treibt eine nahezu zwangsläufige Vernetzung von vormals isolierten Individuen voran. Sie fordert vom Einzelnen (dem einzelnen Menschen und der einzelnen Organisation) die Anerkennung einer einfachen Wahrheit: Meine Ziele erreiche ich nur mit und nicht gegen meine Kollegen / Zielgruppen / Kunden.
Content – ob als Story, kluge Frage oder Erfahrungswissen – ist die wichtigste Ressource dieses Wandels. Deshalb ist das strategische Identifizieren, Produzieren und Publizieren von Content – als Basis für innovatives Networking – die zentrale Ressource jedes Individuums und jeder Organisation auf der Suche nach Entwicklung und Erfolg. Diese Fähigkeit gilt es aufzubauen, zu entwickeln und kontinuierlich zu verfeinern. Deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass Praktiker von beiden Seiten voneinander lernen können, wenn sie miteinander reden und "voneinander lesen". 
Diesen Dialog möchte ich in Zukunft gerne in Gang bringen. In meiner Agentur mit Hilfe des „Content Action Frameworks“ - und ganz persönlich auch weiterhin durch die feste Absicht, weiterhin Dinge zusammen zu bringen, die angeblich nicht zusammen gehören.
Ich freue mich über Meinungen zu diesem Thema hier im Blog oder auf Facebook