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Nach der Depression: Social Media Faszination reloaded (“Danke schön.”)

Seit einigen Jahren treibt mich jetzt das Thema Social Media um. Und es hat durchaus Zeiten gegeben, in denen ich der Theorie wie auch der Praxis überdrüssig war. Wer sich meine Timelines ansieht, wird schnell feststellen, dass es dort hin und wieder größere Lücken gibt. Das waren Zeiten, in denen ich schlicht und einfach abgetaucht bin, weil ich unsozial sein wollte, niemanden sehen, hören oder lesen. Solch ein Verhalten ist natürlich nicht zu empfehlen und widerspricht jedem professionellen Rat, den ich meinen Kunden gebe. Aber vielleicht bin ich einfach nicht “native” genug. Manchmal pfeife ich auf die Online-Brand, auf die persönliche wie auch auf die meines Unternehmens, und widme mich lieber meiner Familie (Gesellschaftsspiele ;) oder meinem Hirn (Bücher mit 700+ Seiten). Ich fühle mich mit mir eigentlich in ganz guter Gesellschaft.

Der letzte Dezember war so eine Zeit. Der nachgerade physische Unwille, Statusupdates zu checken oder kluge Antworten auf unmotivierte dumme Fragen (manchmal auch umgekehrt) zu geben, führte dazu, dass ich in beinahe allen Kanälen von der Bildfläche verschwand. Und mehr noch: ich hatte nicht nur keine Lust auf aktive Beteiligung in Social Media, ich begann sogar das ganze Thema für eine Weile in Frage zu stellen. Facebook kam mir vor wie eine Müllhalde, Twitter wie ein Laufsteg für hässliche Nerds und statt LastFM aufzumachen habe ich mich lieber ans Klavier gesetzt. Ich bin sogar so weit gegangen, mir wieder ein kleines, schwarzes Notizbuch zuzulegen.

Nun, diese Phase ist augenscheinlich vorüber, wie auch dieser Beitrag belegt. In diesem Januar bin ich online so aktiv wie selten. Die Zahl meiner Follower steigt wieder, neue Facebook-Freunde kommen hinzu, professionelle Kontakte übers Blog und ich habe gerade mehrere hundert Titel gescrobbelt.

Dafür verantwortlich sind weder ein Tweihnachtsengel noch gute Vorsätze noch ein Umsatzeinbruch meiner Agentur. Dafür verantwortlich sind die Studenten aus meinem SoMe-Seminar an der HTW Berlin. Denn diese haben im Rahmen ihrer Semesterarbeit einen Blog mit bisher mehr als 20 Posts zu unterschiedlichen Themen gefüllt. Gemeinsamer Nenner aller Themen war der (per Abstimmung ermittelte und dann von mir verlangte) Social Media Bezug aller Artikel. Entstanden sind in diesem Rahmen Posts zu Liebe und Posts zu Tod, Posts als Wissenschaft und Posts als Literatur, Posts zur Faszination und Posts zu Risiken. Posts also mit einer Bandbreite als handele es sich im 20 unterschiedliche Blogs.

Warum das nun dafür verantwortlich ist, dass ich meine temporäre Abneigung gegen Social Media wieder überwunden habe!?

Sicherlich nicht, weil die Studenten das Thema so positiv vor sich her treiben. Die gute deutsche Sitte der vorgelagerten Risikofolgenabschätzung ist in vielen Posts virulent, manchmal sogar mehr als mir lieb ist. Nur die wenigsten stürzen sich koppheister ins virtuelle Leben. Bei vielen bleibt es bei einem misstrauischen Beäugen. Und ich bin gespannt, wie viele auch weiterhin online aktiv sein und Blogs führen werden, wenn es keine Noten mehr dafür gibt.

Nein, motiviert hat mich einfach die Erkenntnis, wie gross die Bandbreite der Lebensbereiche und Themen ist, in denen Social Media eine Rolle zu spielen beginnen. Meine Grossmutter hätte gesagt: von der Wiege bis zur Bahre. Und zwischendrin in jeder Umkleidekabine.

Diese Erkenntnis macht mir erneut deutlich, was ich vergessen hatte: wie wichtig das Thema ist, wie entscheidend diese Entwicklung mein Leben, das meiner Kinder und unzähliger anderer Menschen beeinflussen wird. Deshalb möchte ich (jetzt wieder und noch sehr lange) daran mitarbeiten.

Und mich bei meinen Studenten dafür bedanken, dass sie die Depression vertrieben haben.

Danke schön.