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Stakeholder-Dialog à la Kiefer Sutherland

Nachdem ich mir gestern zum ersten und zum letzten Mal einen Abend mit größeren Teilen einer Staffel "24" verdorben habe, muss ich feststellen: Nicht nur die schauspielerische (3 Gesichtsausdrücke) und professionelle (3 Typen von Szenen) Leistung ist unterirdisch. Auch der dargestellte Kontext ist völlig veraltet und in den 80ern steckengeblieben. Als einzige öffentlichkeitswirksame Stakeholder der Regierung existieren die "chosen few" der Hauptstadtpresse und einige Untersuchungsausschüsse, Kommunikationssysteme sind grundsätzlich abgeschottet und nur durch böse Hacker zugänglich, Betroffene existieren nur als Einzelschicksale, niemals in Gruppen und alle Prozesse lassen sich in 4-Augen-Gesprächen steuern. Natürlich ist das ganze dramaturgisch gewollt, um eine Art-Pseudo-Klaustrophobie und Spannung zu erzeugen. Insgesamt wirkt das gesamte Setting dadurch aber altbacken wie ein B-Movie-Remake des Klassikers "Wall-Street".

Warum ich das in diesem Blog erwähne? Weil ich im Laufe der letzten beiden Jahre viele Vorstände, Kollegen und Kommunikatoren kennengelernt habe, die sich Unternehmens-Kommunikation, "Öffentlichkeitsarbeit" und Stakeholder-Dialog immer noch genauso vorstellen. Eine Repräsentanz in Berlin, Kamingespräche mit den wichtigsten Korrespondenten und ab und an ein Dinner mit einem Ministerialbeamten. Auf die Auseinandersetzung mit offenem, um nicht zu sagen: transparenten Visier mit einer sich selbst organisierenden und unabhängig von Gatekeepern publizierenden Öffentlichkeit sind viele nicht einmal ansatzweise vorbereitet.

Und stehen dann im Krisenfall da wie Kiefer Sutherland, der wieder einmal entdecken muss, dass er niemandem vertrauen kann: paranoid, grimmig, mit starrem Blick und ziemlich alleine.