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Karten für einen Toten

Für Musikfans war der gestrige Abend sicherlich einer, nach dem man sich in den nächsten Jahren mit der Frage erkundigen wird: "Wo warst Du als Michael Jackson starb?"

Und viele werden sagen: Online. Denn die Nachricht von Herzstillstand, Koma und Tod des King of Pop war ein Netz-Event aus dem Lehrbuch, inkl. aller Skurrilitäten, Unsicherheiten, Geschmack- und Belanglosigkeiten, die das Medium und seine Geschwindigkeit so mit sich bringen:

  • Für einige Minuten war Michael Jackson auf der SPON Homepage zugleich mit zwei News präsent, einmal im Koma und einmal schon tot.
  • Twitter konnte für eine kurze Zeit den Traffic nicht mehr bewältigen, berichteten vor allem Brasilianer.
  • CBS strahlte einen TV-Webfeed aus, der über mehr als eine Stunde einer statischen Webcam glich, weil nun einmal nichts anderes zu sehen gab ls ein paar Fans vor dem Krankenhaus.
  • Und mit Hilfe von Google Ads konnte man passend zu den letzen Jackson News immer noch Karten für seine London-Konzerte bestellen.
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Gezeigt hat sich allerdings auch etwas, dass die vielgescholtene Unsicherheit von Hörensagen-Medien wie Twitter relativiert: wer die wichtigsten Newsfeed mit der Public Timeline von Twitter verglich, konnte die gleichen Distributions-Mechanismen bei Amateuren wie bei Profis beobachten.

Auf Twitter zitierte Person A Person B unter Vorbehalt, die es wiederum von Person C gehört hatte, die die Nachricht von irgendeiner Website kannte.

Und CNN zitierte lange die LA Times, die sich auf TMZ bezog, ohne die Nachricht jedoch bestätigen zu wollen.

Kurz: beide Welten spielten Stille Post, mit dem üblichen Unterschied, dass Twitter schneller war.

Einfacher gesagt: Twitter + der Journalist, der die ursprüngliche News produzierte, hätten als Medium und Nachrichtengeber gestern abend durchaus ausgereicht. Die Profis hatten für einige Stunden nichts beizutragen als ihre inoffizielle Bestätigungsfunktion.