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Drinks für Milionen

Wenn man Nielsen glauben darf, findet zur Zeit ein massenhaftes "Virtuelles Cocconing" statt. Online-Nutzer ziehen sich mehr und mehr aus dem "offenen" Internet zurück und verbringen ihre Zeit lieber mit anderen Nutzern in Social Networks statt mit Content und Werbung im Freien. Horizont sieht dadurch Probleme auf die werbetreibende Industrie zukommen, weil der Network-Nutzer durch häufigen Seitenwechsel eine gewisse Flatterhaftigkeit an den Tag lege und deshalb weniger auf klassische Online-Werbung reagiere. Wer mit (den Seiten anderer) Menschen interagiert, hat wenig Zeit für Banner. Oder einfacher: wer in der Kneipe sitzt, blättert keine Kataloge.

Gesucht wird nach einer Lösung für dieses Problem. Und zu finden dürfte sie im sogenannten "Weltwissen" (gerne auch "Common Sense" oder, besonders schön, in Österreich "Hausverstand" genannt) des Menschen sein.
In einer Kneipe gewinnen sie keine Freunde durch das Wiederholen von Parolen, auch nicht durch so genannte "aufmerksamkeitsstarke". Sie gelten nach einer gewissen Zeit einfach als Kuriosität und können noch von Glück sagen, wenn man Sie nicht vor die Tür setzt. Man wird sie vielmehr mögen, wenn Sie etwas beitragen: einen klugen Satz zu einer Konversation, einen Witz zum Stammtisch, ein Lied zum Fest und ähnliches. Und genau dies werden auch Unternehmen lernen müssen: etwas beizutragen. Reputation bildet sich durch aktive Erfahrung und die mache ich nur in der Interaktion.
Durch die Social Networks wird dieser Begriff endlich vom Kopf auf die Füße gestellt: sie bezeichnet nicht mehr das Interagieren von Mensch und Computer mit Maus sondern durch das Gespräch von Mensch zu Mensch. Und mit und als Menschen müssen Unternehmen auftreten: befähigen Sie Ihre Mitarbeiter, und seien es nur die professionellen Kommunikatoren, im Namen des Unternehmens aber mit Persönlichkeit aufzutreten. Wählen Sie die zur Marke passenden Communities und beteiligen Sie sich an Gesprächen, ohne Ziel, ohne Botschaft, aber mit Intelligenz, Witz und Charme. Nageln Sie sich keine Marke vor den Kopf, sondern gehen Sie sensibel auf Ihre Mitmenschen ein - dann hat auch niemand etwas dagegen, wenn Sie ein Unternehmen repräsentieren, also quasi ein Badge am Revers haben. Wenn Sie es gut anstellen, wird man dieses Badge nach einer Zeit sogar gerne sehen. Das mag dauern (soll heissen: Sie brauchen Geduld), aber es wird passieren.
Und wenn Sie nichts zu sagen haben, dann schmeißen Sie wenigstens eine Lokalrunde - aber von einem Getränk, das dem Wurm schmeckt, nicht dem Angler. Warum sollte ein Telekomunternehmen einer Community von Bloggern nicht ein paar kostenlose Typepad-Accounts spendieren oder eine Getränkemarke ein paar Musikfans einige kostenlose Videos. Wie im richtigen Leben, können Sie sich aussuchen, wem Sie was spendieren (das ist ja das schöne am Online-Targetin) - aber es sollte etwas sein, was den anderen schmeckt.
Wenn Sie aber statt dessen weiter in der Lokalität Ihrer Wahl einfach nur herumbrüllen, enden Sie wie die meisten Dorfdeppen: vielleicht gedultet aber sicher ignoriert.