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#welovemags – Influencer-Magazine: Was macht sie einzigartig?

GUIDO, BARBARA, BOA, I AM, RÜTTER, LAFER oder die schon wieder eingestellten JWD und Sophia Thiel Magazin. Die Liste ließe sich noch weiter fortführen, denn immer mehr Influencer- und Personality-Magazine finden den Weg an den Kiosk. Aber was ist eigentlich das Besondere an den Promi-Print-Produkten? KR-Gast-Praktikantin Leonie hat sich einige Magazine aus dem Blickwinkel einer potenziellen Leserin angeschaut.

Ich muss zugeben, ich lese privat eigentlich kaum Kiosk-Magazine. Und auch beruflich befasse ich mich als Volontärin in der Online-Redaktion der Bertelsmann Stiftung eher mit Social Media. Aber während meines Praktikums bei Kammann Rossi bin ich dann doch auf einige Magazine gestoßen, die hier auslagen. Die Influencer- und Personality-Magazine haben mich irgendwie in ihren Bann gezogen, die wollte ich mir mal näher anschauen. Also habe ich I AM by Laura Malina Seiler, GUIDO von Guido Maria Kretschmer, BARBARA von Barbara Schöneberger und GRÖNEMEYER von Professor Dietrich Grönemeyer sowie Eckart von Hirschhausens GESUND LEBEN mal etwas aufmerksamer durchgeblättert und geschaut, was sie ausmacht. Aus dem Blickwinkel einer potenziellen Leserin ist mir Verschiedenes aufgefallen:


Mein erster Eindruck

Mir ist schon bewusst, dass man die Magazine im Grunde genommen nicht eins zu eins vergleichen kann. Zu unterschiedlich sind ihre Themen und Ausrichtungen, die von Lifestyle über Sport und Gesundheit bis zu Selfcare und Achtsamkeit führen.

Und dennoch springen einige Gemeinsamkeiten ins Auge: Die Magazine sind allesamt eher bild- als textlastig. Auch ein einführendes Editorial des Namensgebers/der Namensgeberin, unter dessen Flagge das Magazin segelt, ist allen gleich, auch wenn sie sich in Länge und Ausrichtung unterscheiden. Teilweise erläutert der Editor/die Editorin die Inhalte genau, bereitet auf das Folgende vor und schreibt auf eine persönliche Weise (z. B.: GUIDO, BARBARA, GRÖNEMEYER) – und mal klingen die Editorials aus meiner Sicht etwas generisch (z. B.: I AM).

Die Präsenz des Editors/der Editorin ist in den Magazinen unterschiedlich ausgeprägt: Bei I AM by Laura Malina Seiler habe ich das Gefühl, das Magazin sei von ihr ganz persönlich verfasst worden: Sie ist allgegenwärtig – ob in Text- oder Bildform. Professor Dietrich Grönemeyer gibt in der Marginalspalte der Berichte noch mal knappe persönliche Tipps zu verschiedenen medizinischen Sachverhalten und ist damit ebenfalls sehr präsent in „seinem“ Magazin. Das gefällt mir gut, denn ich fühle mich beim Lesen begleitet und zugleich beraten. Er begegnet mir auf Augenhöhe. Das wirkt authentisch, spricht er doch in seinem Editorial davon, dass sich Arzt und Patient auf Augenhöhe begegnen sollten, um den besten Behandlungserfolg zu erreichen. Schön, dass auch Eckart von Hirschhausen die Marginalspalte nutzt, um dem Leser/der Leserin Tipps mit auf den Weg zu geben. Darüber hinaus gibt er dem Magazin GESUND LEBEN eine weitere persönliche Note, wenn er schreibt, was ihn bewegt, was ihm Freude bereitet und wie er selbst mit Stress im Alltag umgeht.

Inhaltlich ist mir aufgefallen, dass besonders Umwelt, Nachhaltigkeit und Klimawandel Themen sind, die in irgendeiner Weise von fast allen Magazinen aufgegriffen werden. Egal, ob Eckart von Hirschhausen kurz darüber berichtet, dass die Erde an Multi-Organversagen leidet und er daher am Klimastreik teilgenommen hat, oder Professor Dietrich Grönemeyer gleich auf mehreren Magazin-Seiten über Plastik und Plastikteilchen spricht, die inzwischen auch im menschlichen Körper gefunden wurden und unsere Gesundheit gefährden – das Thema ist Trend und die Magazine surfen auf der Trendwelle mit. In der GUIDO wird das Thema Klimawandel gleich auf mehreren Seiten behandelt und anhand eines Reiseberichts gezeigt, welche Orte der Welt es bald aufgrund des Klimawandels so nicht mehr geben wird.

Soweit mein erster Eindruck. Aber schauen wir noch ein bisschen tiefer:

GUIDO

Influencer_Magazine_Titel_Guido

Mir gefällt an der GUIDO, dass das User Engagement in diverse Rubriken befeuert wird: Mit einem Leserbrief kann der Leser/die Leserin ein paar nette Worte an Guido und die Redaktion richten. In der Rubrik „Style Challenge“ kann man eine eigene Interpretation eines Mottos à la Shopping Queen liefern oder abstimmen, wer das Motto am besten umgesetzt hat. Das Magazin greift Elemente der Sendung „Shopping Queen“ gekonnt auf und folgt inhaltlich dem eigenen Motto „Eine von Euch“. Die Beiträge sind auf Augenhöhe und wirken empowernd: Sie verfolgen das Ziel, dass sich Frau wohl fühlt und ihrem Stil treu bleibt. Entsprechend ist das Hauptthema dieser Ausgabe des Magazins „Das gewisse Etwas“. Durch einen Expertinnen-Beitrag wird dem Thema noch mehr Gewicht verliehen. Dem Leser/der Leserin werden handfeste Tipps einer Expertin an die Hand gegeben. Das verleiht Glaubhaftigkeit und Seriosität.

Alles in allem ist das Magazin authentisch und in der gleichen Tonalität geschrieben wie sich der prominente Namensgeber für gewöhnlich zeigt. Es wirkt self-empowernd und statt auf Selbstoptimierung zu drängen, zielt es auf ein besseres Selbstwertgefühl der Leser/Leserinnen ab. Es drängt nicht darauf, jedem Trend zu folgen, sondern sich selbst zu schätzen und durch kleine Tricks positive Veränderungen hervorzurufen. Mit Guido als Mode-Experte gelingt es dem Magazin, eine Vertrauensbasis zu schaffen. Er kritisiert weniger, als dass er Hilfestellungen bietet und Tipps gibt.

BARBARA

Influencer_Magazine_Titel_Barbara

In die gleiche Kerbe schlägt auch das Magazin BARBARA. Das Motto: „Perfekt unperfekt“. Dieses Magazin hebt sich bewusst von anderen „Frauenmagazinen“ ab – und zwar durch die Themen, die es nicht behandelt. Sie zielen nicht auf Selbstoptimierung und ein gesellschaftskonformes Schönheitsideal ab. Diäten, Kuren und Abnehm-Hacks stehen nicht im Fokus dieses Magazin, vielmehr zu sich selbst zu stehen, auch wenn man fernab der Modelmaße ist.

Was ich mich allerdings frage: Wenn das alles ernst gemeint ist, warum werden diese Themen von den dann doch immer gleichen Anzeigen und Werbungen begleitet, die wieder auf das „allgemeine“ Schönheitsideal“ pochen?

I AM by Laura Malina Seiler

Influencer_Magazine_Titel_Malina-Seiler

I AM by Laura Malina Seiler bietet Coaching-Tools, Übungen und Tipps für kraftvolle Meditationen. Besonders sind auch die vielen Workbook-Seiten zum Ausfüllen und Reflektieren. Hier können Gedanken, Träume und Ziele zu Papier gebracht werden. Mir gefällt, dass der Leser/die Leserin sofort aktiv werden, ausfüllen und Gelesenes in die Tat umsetzen kann. Strukturell folgt das Magazin einem Muster: Unter einem Dachthema gibt es stets eine Einführung in das Thema, eine Anleitung zur Erreichung eines Ziels und ein Workbook. Durch dieses Konzept bietet das Magazin Hilfestellung zur persönlichen und spirituellen Weiterentwicklung, macht Spirituelles greifbar und bricht komplexe Themen herunter.

Auffällig sind insbesondere die vielen großen Porträts von Laura Malina Seiler, die mehrfach ganze Seiten füllen. Und: Obwohl keine Werbung enthalten sein sollte (so verspricht es das Cover), ganz ohne „Produkttipps“ kommt auch I AM nicht aus.

GESUND LEBEN

Influencer_Magazine_Titel_Hirschhausen

Dr. v. Hirschhausens GESUND LEBEN kommt als modernes Gesundheits-Magazin daher und enthält Tipps und Infos rund um ein gesundes Leben – humorvoll und lebensnah. Dabei bietet es nicht nur „Lesestoff“, sondern auch Tests und Checks zum „Selbermachen“. Auch „Listicles“ und verschiedene Textformate lockern die Inhalte auf. Im Online-Bereich bezeichnen wir das als „Engaging Content“: Spannender Inhalt mit Mehrwert, mit dem der Leser/die Leserin interagieren kann.

Die Produktplatzierungen sind in diesem Magazin aus meiner Sicht oftmals klarer von den redaktionellen Inhalten abgetrennt als bei den anderen Magazinen. Dadurch hatte ich den Eindruck, dass mich das Magazin tatsächlich informieren und mir nicht nur durch die Hintertüre etwas verkaufen möchte.

GRÖNEMEYER

Influencer_Magazine_Titel_Groenemeyer

Im Gesundheits-Magazin GRÖNEMEYER des gleichnamigen Professors Dietrich Grönemeyer sind mir viele Produktplatzierungen störend aufgefallen: Sie sind sehr nativ und oft visuell in das Magazin integriert, sodass Werbeanzeigen nicht auf Anhieb als solche erkannt werden. Darüber hinaus sind mir im Vergleich etwas spitzer formulierte Headlines wie „So essen sie sich jung und gesund“, „Gesundheitsfalle Smartphone“ oder „Müllplatz Körper“ aufgefallen. Bei solchen Überschriften habe ich ein „Click-Bait-Gefühl“, weil sie für mein Gefühl reißerischer formuliert sind. Im Online-Bereich verfolgen Überschriften dieser Art das Ziel, möglichst viele Leser/Leserinnen zum Klick auf einen entsprechenden Artikel zu bewegen, um sie sozusagen zu ködern (engl.: to bait = ködern).

Oftmals, aber nicht immer, halten diese Überschriften nicht, was sie versprechen. Dieses Gefühl bestätigt sich nach Lesen der Artikel im Magazin GRÖNEMEYER nicht, denn es stecken fundierte Inhalte hinter diesen Überschriften.
 

Fazit

Mir gefällt, dass sich eine ganze Bandbreite an Influencern und Promis verschiedenen Themen widmet. Aus meiner Sicht bieten sie für jeden Leser-Geschmack etwas: egal, ob Lifestyle, Beauty oder Gesundheitsthemen. Ich bin positiv davon überrascht, dass sich so viele für die Themen Umwelt, Nachhaltigkeit und Klimawandel einsetzen und in ihrem Magazin Raum dafür schaffen. Besonders gut gefällt mir, dass die GUIDO ihre Leser/Leserinnen mit einbindet – sowohl in den Entstehungsprozess des Magazins als auch ihre Meinung zu verschiedenen Themen im Magazin abfragt. An der I AM gefällt mir, dass der Leser/die Leserin Gelesenes sofort umsetzen und aktiv werden kann. Die Gesundheitsmagazine GRÖNEMEYER und GESUND LEBEN bieten einen Mehrwert durch ihre fachlichen Inhalte, die sehr informativ sind und aus erster Hand zweier Mediziner stammen.

Der Umgang mit Werbung* gefällt mir weniger gut. Ausgehend von den Magazinen, die ich mir angeschaut habe, habe ich das Gefühl, dass sie viele Advertorials beinhalten. Besonders Mode-/Lifestyle- und Beauty-Magazine scheinen vor allem Werbeträger zu sein. Ich sehe einen Interessenkonflikt zwischen der Arbeit des Influencers/der Influencerin als Herausgeber/Herausgeberin eines journalistischen Produkts und seinem/ihrem ökonomischen Interesse eigene Produkte zu verkaufen.

* (Über diese Thematik hat die Süddeutsche Zeitung bereits ausführlich berichtet)