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Nutzloses schnellstens kommuniziert

Vielleicht ist dies einfach nur ein besonders nachrichtenarmer Tag. Vielleicht hat die Saure-Gurken-Zeit schon begonnen. Aber mein morgendlicher Blick auf Spiegel Online ist meines Erachtens ein weiteres Zeugnis des Relevanz- und Bedeutungsverlustes des klassischen Journalismus, wie wir ihn kennen. Die heute morgen gefeatureten Themen auf der Homepage sind:

 

  • Iran
  • U-Bahn in Washington
  • Dynamo Dresden
  • Juwelenraub
  • Deutschlands U21
  • Pilger in Jerusalem
  • Michelle Obama und ihr Haushalt
  • HSV
  • Barack Obama und das Tabakgesetz (sic!, nach Michelle)
  • Beißende Hunde und Superbakterien
  • Playstation 3
  • Seifenkistenrennen
  • Barbara Schöneberger als Studienabbrecherin
  • Karmann in der Krise
  • Energiepfad im Revier

Und mittendrin, zwischen Playstation und Seifenkisten, ein Interview mit Russel Crowe, der aus Anlass seines neuen Films erklärt, dass Journalisten wieder mehr für ihre Glaubwürdigkeit tun müssen.

Genau, kann man da nur sagen.

Wenn dies das führende deutsche Nachrichtenmagazin und diese boulevardeske Themenverteilung und Schwerpunktsetzung richtungweisend sein sollte, dann kämpft der Nachrichten-Journalismus hier seinen letzten Kampf und wird bald beginnen, sich ein Seite-1 Girl zuzulegen. Twitter bringt trotz seiner gefährlichen Beschränkungen zur Zeit dank Live-Iran-Berichterstattung mehr Brisanz, Relevanz, Aktualität und O-Ton auf meinen Bildschirm als die Profis. Diese Homepage von SPON heute morgen braucht es nicht, das kann jeder personalisierte Nachrichtenaggregator besser. Sie ordnet nicht ein und sie sagt mir nicht, was wichtig ist. Kurz: sie gibt mir keine Orinentierung sondern sie versucht einfach jeden zu bedienen.

Es braucht dringend neue Konzepte und eine neues Selbstverständnis des Journalismus: Kommentar, Interview, Hintergrund. Erklärt mir die Welt, die ich auf Twitter sehe.