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Kuscheln in Berlin

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Die "Initiative für Transparenz und Demokratie" Lobby Control hat einen sehr interessanten Stadtführer unter dem Titel "Lobby Planet Berlin" herausgegeben. Darin enthalten ist unter anderem eine Karte von Berlin Mitte (oder, wie Max Goldt sagen würde: dem östlichen Zentrum der Stadt), auf der die wichtigsten Niederlassungen und Institutionen der Berline Lobbyisten verzeichnet sind. Von FischerAppelt bis Hill & Knowlton.

Was mich daran besonders fasziniert, ist die Tatsache, wie hoch in dieser Branche das Bedürfnis nach räumlicher Nähe zu sein scheint. Ich kann nicht genau sagen, ob es einer naturgegebenen Wagenburg-Mentalität, dem Gefühl wichtig sein zu wollen oder einfach einer gewissen Reisefaulheit entspringt. Faktische Gründe, die dafür sprechen, dass eine Präsenz auf Armlänge erfolgreicher ist als andere, kann es kaum geben: vielen der Nichtregierungsorganisationen, die man als Gegner der Lobbyisten bezeichnen könnte, haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten ihre größten Erfolge ohne jede dauerhafte Nähe zum politischen Machtzentrum gefeiert - und zwar ausschließlich mit Hilfe von professioneller analoger oder digitaler Kommunikationsarbeit.
Wer glaubt, er müsse mit den Mächtigen kuscheln, um sie zu beeinflussen, erklärt den Bankrott seiner eigenen (Kommunikations-) Profession. Eine vergleichende Erfolgsmessung der letzten Jahre könnte hier überraschende Ergebnisse bringen.