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Der gute Darwinist

Zu Beginn des Monats führte Spiegel Online ein Interview mit dem Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson. Und ich muss sagen: dies war eines der wenigen Interviews zur Finanzmarktkrise, das mich überzeugt hat. Zwar gehört auch Ferguson in gewisser Weise in die lange und manchmal erschreckend dumme Reihe der Experten, die der Meinung sind, man müsse jetzt das Alte am Markt sterben lassen, um das Ganze zu stärken. Er verbindet diese Haltung jedoch auf's charmanteste und motivierendste mit der Aufforderung, etwas Neues zu gründen: "Ein großartiges Jahr, um eine Bank zu gründen."

Genau diese Haltung unterscheidet ihn wohltuend vom Standardmodell des Sozialdarwinisten. Es es geht ihm nicht um die reine "Auslese" sondern um einen kreativen Schaffensprozess, der den Markt gestalten hilft und neue Chancen schafft: " Man muss die Dinosaurier sterben lassen, wenn ihre Zeit gekommen ist - und die Welt neuen Lebensformen überlassen. 2009 ist ein großartiges Jahr, um eine Bank zu gründen – ich bin versucht, es selbst zu probieren."
Damit ist er gedanklich wesentlich weiter als jene, die im Zeichen jenes Egoismus, den sie vordergründig abzulehnen scheinen, einfach nur mehr Raum für sich und ihre Stärken fordern, ohne einen Gedanken an menschliche Schicksale oder den sozialen Frieden zu verschwenden. Mit einem Geist wie dem Fergusons könnten die nächsten Jahre eine wirklich Gründerzeit werden.