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Der Graben ruft, oder: Ein Betriebsrat auf der Überholspur

Ich weiss nicht, ob Betriebsräte Kommunikationsberater haben oder haben dürfen.

Aber falls Uwe Hück einen hat, sollte er ihn schleunigst wechseln.

Denn wenn er im Namen von 11.000 Porsche-Mitarbeitern Werksbesetzungen ankündigt und damit so tut als handele es sich beim der (potentiellen) Übernahme von Porsche durch VW um einen Vorgang, der auch nur ansatzweise mit denen vergleichbar wäre, die französische Beschäftigte dazu brachte, CEOs als Geiseln zu nehmen oder mit der Sprengung ihres Werks zu drohen, leidet er unter Realitätsverlust.

Wenn er außerdem meint, dass der Hinweis auf "galaktische Gewinne", denen nun "galaktische Kämpfe" folgen sollen, noch andere Menschen als Star-Wars-Fans zur Solidarität motivieren kann, geht ihm nicht nur jegliches Gefühl für eine zeitgemäße Sprache sondern auch für den typisch deutschen Sozialneid ab.

Und wenn er schließlich glaubt, dass der Hinweis, mit Polo-Teilen könne man keinen Porsche bauen, ihm Sympathie bei den Millionen Polo- oder Golf-Fahrern im Lande bringe, fehlt ausgerechnet dem Gewerkschaftsfunktionär jegliches Gespür für soziale Realitäten.

Es gäbe eine Menge kommunikativer Möglichkeiten, den Wolfsburger Plan in der Öffentlichkeit zu desavouieren. Die Business-Soap, als deren Opfer sich Hück hier geriert, böte sicherlich die eine oder andere offene Flanke für sachliche oder emotionale Argumente, von denen das eine oder andere sogar stichhaltig sein könnte. Hück könnte die Gerechtigkeitskarte, die Heuschreckenkarte oder auch die Unverantwortliche-Manager-Karte spielen, um Mitleid und Solidarität zu wecken.

Aber zu diesem Zeitpunkt weiterhin mit der unangemessenen Selbstherrlichkeit eines Boxster-fahrenden Silver-Agers mit Dauerlichthupe aufzutreten, wird zu nichts anderem führen als einem schnellen Abgang.

Aber das ist vielleicht auch nur konsequent.