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Best-Practice Reporting nach Yunus

Aus der ökonomischen Perspektive fällt es mir schwer zu beurteilen, ob Mohammed Yunus' Modell des Social Business, wie heute im Handelsblatt dargestellt (HB, 23.3.2009, S.2), sinnvoll und durchführbar ist. An sich klingt die Idee einer sozialen Non-Profit Parallelwirtschaft mit privaten Investoren, die durch langfristige Entwicklungsanstrengungen die Märkte der Zukunft bereiten, faszinierend einfach und als langfristig angelegtes Support-Engagement durchaus auch für profitorientierte Unternehmen sinnvoll. Man könnte es als soziales R&D betrachten - mit Betonung auf dem D. Funktioniert es, wäre es möglich, Märkte zu erschließen, die heute als ökonomisch irrelevant schließen, u.U. aber einfach ungenutztes Potenzial darstellen. Allerdings stellt sich natürlich, wie Yunus selber paraphrasiert, die Frage: wenn es so einfach ist, warum hat es noch niemand versucht?

Aus kommunikativer Sicht wäre die Existenz solcher Businesses in den Konzernportfolios allerdings auf jeden Fall ein Segen. Einige der schlimmsten Stilblüten der Businesslyrik entspringen dem Versuch, das eigene Geschäftsmodell und das Engagement für Nachhaltigkeit gleichzeitig und integriert zu beschreiben und zu rechtfertigen, z.B. innerhalb des Geschäftsberichtes. Das kann und wird schon deshalb nicht funktionieren, weil der Geschäftsbericht letztlich ein kurzfristiges und vergangenheitsbezogenes Dokument ist, das den Erfolg des vergangenen Geschäftsjahres beschreibt, während die Beschreibung echten nachhaltigen Engagements nur langfristig und zukunftsorientiert Sinn macht. 

Gewinnmaximierung und nachhaltiges Wirtschaften sind nicht zwei Seiten einer Medaille sondern sich ergänzende Prozesse mit unterschiedlichen Perspektiven und "Laufzeiten". Beides zugleich nachzeichnen zu wollen führt meistens zu sehr kubistischen Werken i.e. verzerrten Bildern. Eine klare  und modulare Trennung nicht nur nach Dokumenten sondern auch noch nach Businesses wäre für alle Beteiligten, Unternehmen, Agenturen und Stakeholder, ein Segen.